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Norbert Tefelski in Der Tagesspiegel
Der Titel seiner brandneuen CD „Hohe Lieder für tiefe Stimme“ schmeichelt. Martin Betz hat nämlich überhaupt keine Stimme – keine Gesangsstimme. Das eint ihn mit singenden Sportlern von Marika Kilius bis Franz Beckenbauer, mit Walter Scheel, aber auch mit Hilde Knef oder Karl Valentin. Dass seine Lieder trotzdem einsame Spitze sind, ist anderen Talenten geschuldet. Beginnen wir mit der Musik: Der klassisch ausgebildete Mann beherrscht seine Instrumente aus dem Effeff, ob Cembalo, Bakelit-Harmonium oder Minigitarre. Vor allem aber das Kinderklavier, von denen er eine ganze Sammlung sein eigen nennt. Im Kreise der Toyboys (mit dem berüchtigten Trashmaster Otto Kuhnle) oder solo beugt Martin Betz sich wie Schroeder von den Peanuts über seinen kleinen Klimperkasten und entzückt als wortwitziger Verwurster potenziell alberner Alltagsphänomene. Womit wir bei seiner zweiten großen Fähigkeit wären: Mit einem geradezu altmodisch umfassenden Sprachvermögen formt er perfektes Reimwerk – Gedichte und Liedtexte, die denen der „Neuen Frankfurter Schule“ in nichts nachstehen. Aber Achtung: Betz ist einer der hassgeliebten Berliner Schwaben mit quasi organisch satirischem Blick auf seine Wahlheimat.

Markus Heiniger in Ein Achtel Lorbeerblatt
„Gebürtiger Amerikaner, gelernter Schwabe, praktizierender Berliner.“ Sagt Martin Betz (*1964) über sich selber. Und bricht dabei gerade ein paar Schriftzeichen zu früh ab. „Praktizierender Berliner Liedermacher“ müsste es nämlich heissen. Aber das wäre ihm dann wohl einen Tick zu banal. Warum? Man kann darüber nur Vermutungen anstellen. Womöglich weil der Sammler von Kinderklavieren es seinem Publikum lassen möchte, ihn als Gesamtkunstwerk selber zu entdecken.

„…für tiefe Stimme“ steht auf seiner neuesten CD geschrieben. Strenggenommen eine Lüge. Denn, so würde das ungezogene Kind im Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ bestimmt sagen: Er hat ja gar keine! Also nicht keine im Sinne eines Stummen. Nein, im Sinne der Knef vielmehr, über die die Jazz-Sängerin Ella Fitzgerald einmal gesagt hat, sie sei die grösste Sängerin ohne Stimme. Braucht einer der Besten der Liedermacher-Zunft eine?

Spricht und singt Martin Betz, geht sowieso was ab. Und er tut es schön abwechslungsweise: Singen (sitzend am Klavier) und sprechen (stehend neben dem Klavier). Das habe sich so bewährt, meint er und sei zudem gut für die Linie. Seine Texte sind präzis, seine Kompositionen filigran. Und sein Humor abgründig. Und gleichzeitig erstaunlich gewinnend. Ach, und ja, seine Stimme ist tief. Irgendwie. Im Gegensatz zum Niveau seiner Lieder. Und immer genau dann, wenn diese um ein Fitzelchen zu viel an Höhe zu gewinnen drohen, sticht Betz der Hafer. Dann wird er schon mal lapidar. Etwa wenn er im Lied mit dem hochtrabenden Titel „Über die Magie des Augenblicks“ schreibt, (es folgt hier der ungekürzte Text): „Manchmal, da weiss ich einfach vom blossen ersten Ansehen schon: / Dich würd ich nicht von der Bettkante stossen, sondern vom Balkon.“ Oder er lässt in seine Lieder fürs Publikum scheinbar unentbehrliche Informationen einfliessen wie: „Dies war die erste Strophe. Es folgt die zweite.“ (In der es, was nach einer solchen Ansage ja zu erwarten war, natürlich noch dicker kommt.)

Was ist zu hören auf seiner neuesten CD? Der begnadete Moderator und Situationskomiker ist unter anderem ein Meister des „Reihenlieds“. Ganz unterschiedliche Strophen führen dabei jeweils zu einem sie verbindenden Refrain hin, welcher am Schluss des Chansons durchaus eine völlig unerwartete Wendung nehmen, also mit einer Pointe enden kann. Ein Solches „Reihenlied“ begegnet uns in Track 4, „Nach Arbeit aussehen“. Es beschäftigt sich mit all unseren Posen, die unser Tun nach Tugenden wie Fleiss und Gewissenhaftigkeit aussehen lassen. Spätestens hier zieht Martin Betz den bislang vielleicht noch unentschiedenen Hörer auf seine Seite. Denn es wird klar, bevor er irgendjemanden mit Spott überhäuft, lacht er über sich selber.

„Prima, super, irre, toll“ ist eine ganz besondere Kostprobe des sprachlich Hochbegabten mit seiner geheimnisvollen Narbe am Rande seines rechten Auges. Leute wollten schon wissen, ob es sich dabei um einen besonders riskanten „Schmiss“ handle, den er sich in einer schlagenden Studentenbewegung geholt hätte. Wenn es denn tatsächlich so wäre, fände es der Frager bestimmt „prima, super, irre toll“. Aber Martin Betz weiss – gerade auch im gleichnamigen Lied und dort bis hin zur schonungslosen Attacke auf unsere Lachmuskeln – hinter „prima, super, irre toll“ stecken meistens recht unspektakuläre Wahrheiten.

Nun könnten wir natürlich weitere Liedbeispiele anfügen und darüber rätseln, was die Faszination seines mit Tasteninstrumenten und Kontrabass (David Hagen) sowie durchgehend eher gedämpfter Stimme aufgenommenen Albums ausmacht, in welchem die teils jazzigen, teils klassischen Akkorde, kontrapunktischen Sequenzen, Läufe und Triller, abwechselnd auf Klavier und Orgel gespielt, eher das Understatement suchen als den vollen Klang. Liegt das Faszinosum im Phänomen, wie da einer mit Wortkunst und –witz die Welt sichtbar macht? Ist es einfach seine grosse Bühnenpräsenz, die irgendwie auch auf die CD überschwappt? „Gründe interessieren nicht“, meint Betz selber dazu in einem seiner Lieder. Meistens nicht, sei hier entgegnet. Denn vielleicht interessiert ja folgendes.

Noch viel mehr als gelernter Berliner ist Martin Betz ganz bestimmt gelernter SAGO. Ur-SAGO sogar. Einer der ersten Schüler Christof Stählins also, der 1989 seine Akademie für Poesie und Musik SAGO gegründet hat. Martin Betz ist dem Künstlerkreis um Stählin bis heute, also bis über des Lehrers und Freundes Tod (2015) hinaus, treu geblieben. Als einer, der Stählins Devise „Meine Lieder sind geschliffen aber nicht scharf“ in allen Facetten verinnerlicht hat. Auf dieser Grundlage hat Martin Betz zu seiner ganz eigenen Sprache gefunden, die sein Publikum immer wieder aufhorchen und befreit lachen lässt. Schmunzeln und staunen.

„Ihm zuzuhören war ein einziges Vergnügen.“

Hannes Hansen, Kieler Nachrichten

„Schnelle Bezahlung, netter Kontakt, gern wieder!“

Ebayer ‚Todesfahrer‘ (98,5% positive Bewertungen)

„Die Entwicklung des Betzschen Œuvres gehört von Freunden der Dichtkunst aufmerksam verfolgt.“ 

Simone Borowiak, Kowalski

„Recht gut, Martin.“
Fräulein Schweickert, Grundschule Innenstadt Tübingen, Klasse 3b, 
Deutschaufsatz
„Wie ich einmal zu spät zur Schule gekommen bin“

„Betz: Was soll ich damit?
Martin: Lesen!“
Ödön von Horvath, Italienische Nacht

„Betz ist ein Techniker, er sieht geradezu mit seinem Wortwitz.“
Südwest-Presse

„Eine eindruckvolle Reihe: Diderot, Garcia Lorca, Friederike Kempner, Martin Betz.“
Der Tagesspiegel, Aufzählung der Autoren des Kreuzberger Schauplatz-Theaters im Nachruf auf den Impresario Ulrich Berger

„Betz ist ein erfrischender Rezitator, der bis in mudartliche Feinheiten hinein mit verteilten Rollen zu lesen vermag.“

Börsenblatt des Buchhandels

„Glauben Sie es mir, liebe Leserin, lieber Leser, der Mann könnte zweihundert Seiten lang Hundefutterpackungen beschreiben und trotzdem würde es ein klasse Buch.“ 

Die junge Welt

„Dennoch ist Martin Betz literarisches Talent nicht vollkommen abzusprechen.“
Schwäbisches Tagblatt

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