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Am Rande jenes Provinz-Touristenstädtchens, wo das letzte Todesurteil der westdeutschen Justiz verhängt und vollzogen wurde, muß meine Mutter sich im Pflegeheim aufhalten. Grund, mir in der Umgebung eine Unterkunft zu suchen, und sie in fünfundzwanzig Kilometern Entfernung zu finden: auf einem Dorf, das von wohlhabender Unansehnlichkeit geprägt ist sowie von einem phonetisch höchst reichhaltigen Dialekt, den ich, meiner Kindheit sei Dank, halbwegs beherrsche. Mit dem Fahrrad überbrücke ich täglich Luftlinienentfernung plus einige Höhenmeter, um besagten Ortes das Heim aufzusuchen. Nebenbei gehöre ich dort einem Ensemble für gregorianischen Kirchengesang an sowie diversen Laufsport-Gruppen, beides als eins der kleinsten Lichter.

Ich bin gebürtiger Amerikaner, gelernter Schwabe und professioneller Preuße. Zweieinhalb Jahre wohnte ich in Chicago, siebzehn Jahre in Tübingen, zweiundzwanzig Monate in Reutlingen und Stuttgart, drei Jahre in West-Berlin und knappe dreißig in Berlin. Mein Elternhaus war so, daß alle sieben Mitwirkenden, mal früher, mal später, mal mehr, mal weniger ertragreich, Latein plus Altgriechisch zu lernen versuchten. Wegen mangelnden Talents zum Fragmentarischen habe ich drei Studien vollständig abgeschlossen. Im ersten ging’s ernstlich um Barockmusik, in den beiden anderen eher unseriös um deutsche Lyrik, Chorleitung, Richard Wagner und ähnliche Freizeit-Themen.

Ich habe bislang vier Bücher und drei CDs veröffentlicht und sechzehn Bücher und sieben CDs nicht veröffentlicht.

Nicht auszuschliessen ist, daß ich im Zuge weiteren Abklingen des zeitweise heftigen Berlin-Hypes irgendwann wieder in mein Neuköllner Hinterhaus-Parterre samt angrenzendem Minigarten zurückkehre.

Seit dem Tod meines Freundes Christof Stählin versucht ein Team – Claudia Fink, Julia Geusch alias Marie Diot, Matthias Binner und ich als nominelle Leitung, Andreas Zimmer, Ulrich Zehfuß, Sebastian Krämer u.a. als unterstützende Begleiter -, die von Stählin gegründete Liedermacherschule Sago weiterzuführen. Falls sie einen Werbeslogan nötig hätte, könnte er so lauten: Wir vermitteln beste Voraussetzungen dafür, nie ein Massenpublikum zu erreichen.

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